Dienstag, 14. Februar 2006

Solcha Teil 55

Amanda drehte sich langsam in die Richtung aus der die Stimme kam. Ihr Gesicht verlor alle Farbe, als hätte sie einen Geist gesehen und sie wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, hätte Sandro sie nicht festgehalten. „Daddy?“ flüsterte Amanda tonlos und die Tränen schossen ihr in die Augen als ihr gegenüber nickte. Ohne weitere Worte lief sie auf ihn zu und fiel in seine Arme. Jeremy drückte seine erwachsene Tochter an sich und war selbst den Tränen nah. Wie lange hatte er sich diesen Augenblick schon herbeigewünscht und nun war er endlich Wirklichkeit geworden.
„Du bist es wirklich“, meinte Amanda nach einer Weile und sah ihren Vater an, wobei sie ihm ungläubig über den Arm strich. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich noch finde.“ „Ich wusste immer, dass du mich finden würdest, meine Prinzessin“, erklärte Jeremy und strich ihr sanft über die Wange.
„Das ist Sandro“, murmelte Amanda nach einer Weile und deutete auf den Tok’ra. Jeremy nickt und deutete den beiden an ihm zu folgen. Amandas Kopf schien auseinander fallen zu wollen von den vielen Fragen, die in ihm herumwirbelten, doch sie brachte keine davon über die Lippen. Sie war immer noch viel zu erstaunt darüber ihren Vater zu sehen, obwohl sie es nach ihren Erfahrungen mit den Tok’ra eigentlich hätte wissen müssen. Hilfesuchend drückte sie Sandros Hand, der diesen Druck wortlos erwiderte und ihr den Arm um die Schultern legte. Er konnte sich auch nicht erklären warum dieser Mann, der vor ihnen ging, nicht zu den Tok’ra zurückgekehrt war, aber es war Zeit genug das zu klären.
Nach einer Weile betraten sie einen Raum, der wohl eine Kombination aus Wohnraum und Labor sein musste und setzten sich auf die vorhandenen Stühle. Amanda konnte ihren Vater nur verwundert anstarren. Die Jahre waren auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen, aber er sah nicht viel anders als auf den Bildern aus, die sie gefunden hatte, doch sie bemerkte einen grimmigen Zug um seinen Mund.
„Bist du ganz alleine hier?“ ergriff Amanda vorsichtig das Wort, als die Stille, die sich herabgesenkt hatte, zu drückend wurde. „Ja“, seufzte Jeremy und strich sich über die Augen. Er hatte gehofft, dass seine Tochter nicht mit diesem Thema anfangen würde, doch er wollte ihre Fragen nicht beiseite schieben, auch wenn die Erinnerungen schmerzhaft für ihn waren. „Du bist auch eine Tok’ra geworden“, sagte er dann unvermittelt und hob den Kopf. Amanda nickt und blickte ihren Vater forschend an. Der Unterton in seiner Stimme gefiel ihr nicht und auch von Solcha erhielt sie eine leise Warnung. „Sie haben mich gefunden….wegen dir…. und fragten mich ob ich ein Wirt werden wollte. Ich habe zugesagt, da ich Sandro nicht sterben lassen wollte“, fügte sie noch hinzu und erhielt hierfür einen erstaunten Blick von Sandro. Sie hatte ihm nie etwas von ihren eigentlichen Beweggründen ein Wirt zu werden erzählt. „Ich lebe nicht bei ihnen“, erklärte Amanda aus einem Grund den sie nicht verstand, doch ihren Vater schien das zu beruhigen.
Aus einem Impuls heraus lehnte Amanda sich vor und ergriff die Hand ihres Vaters. „Was ist passiert?“ fragte sie fast flüsternd und sah ihr gegenüber eindringlich an. An diesen Blick konnte Jeremy sich noch von ihrer Mutter erinnern. Er schloss kurz die Augen um zu überlegen wie er beginnen sollte. „Ich war auf der Erde abgestürzt“, begann er dann seine Geschichte ohne Amanda und Sandro anzusehen. „Ich wusste nicht viel über die Menschen, die dort lebten, doch es war nicht sehr schwer sich einzufügen. Jeden Tag wartete ich auf eine Nachricht von meinen Freunden, wartete darauf, dass sie mein Notsignal empfangen würden, doch nichts passierte. Dann traf ich Melissa und verliebte mich in sie und sie wurde mit dir schwanger. Es war die glücklichste Zeit meines Lebens, das kannst du mir glauben meine Kleine, aber dann kam eines Tages eine Antwort auf die ich schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Ich musste einfach gehen, verstehst du das?“ Zum ersten Mal blickte er wieder auf und sah Amanda an. Als sie nickte, machte sich Erleichterung auf seinem Gesicht breit.
„Es fiel mir sehr schwer zu gehen, aber ich hörte von den Problemen dieser Basis der Tok’ra und wollte natürlich helfen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich euch so lange alleine lassen würde, denn ich wollte auf alle Fälle zur Erde zurückkehren. Doch wir wurden vom Hauptquartier der Tok’ra abgeschlossen. Ein großer Teil von uns konnte fliehen, doch ein paar wurden hier von den Goa’uld eingesperrt.“ Er holte schaudernd Atem und Amandas Gesicht wurde bleich. „Wir wurden von den anderen Tok’ra vergessen, denn sie hielten uns wohl alle für tot und das schien den Goa’uld eine schlimmere Strafe zu sein als uns zu töten. Natürlich wollten sie auch Informationen aus uns herausbekommen, doch ich weiß nicht warum sie es nicht mit so viel Nachdruck wie sonst immer versucht haben. Wir bekamen genug zu Essen und konnten sogar unsere Forschungen weiter vorantreiben, doch sie zerstörten unsere oberirdischen Gebäude und schafften uns hierher. Manche wurden krank und starben, andere brachten sich selbst um, weil sie den Verstand verloren und so wurde unsere Zahl immer kleiner bis nur noch ich alleine hier blieb. Der Gedanke an dich, Amanda, und deine Mutter hat mich die letzen drei Jahre überleben lassen.“ Stille senkte sich sanft über die drei Gestalten herab.

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