14. September
Liebes Tagebuch,
Ich habe Jeremy sterben sehen.
Seitdem ich Sweta berührt habe, habe ich Visionen. Sie hatte nicht gesagt, dass sie so etwas kann, doch ich sollte eigentlich nicht überrascht sein. Eine Hexe verrät nie alle ihre Geheimnisse. Vielleicht hatte ich ja auch schon vorher die Veranlagung dazu, aber habe nichts davon bemerkt.
Die Visionen kommen und gehen und manche sind ziemlich erschreckend, doch sie haben etwas gemeinsam. Ich weiß, dass sie wahr werden. Keine Ahnung woher dieses Wissen kommt, aber ich kann nicht leugnen, dass es stimmt. Man kann die Augen vielleicht vor der Wahrheit verschließen, doch das ändert nichts daran, dass sie wahr ist.
Ich weiß auch, dass ich die meisten Dinge, die ich sehe, nie jemandem erzählen darf. Ein Spiegel zu sein, ist natürlich alleine nicht schon genug. Ich war noch nie gut im gebrauchen von Ironie.
Seitdem ich Jeremys Tod gesehen habe, frage ich mich die ganze Zeit, ob ich nicht doch etwas ändern kann, ob diese Visionen nicht gerade dafür gut sind. Eine stärker werdende Stimme in meinem Kopf sagt mir jedoch, dass das Schicksal nicht so einfach geändert werden kann und man immer einen Preis dafür zahlen muss.
Ist es selbstsüchtig von mir, das ich mir nicht wünsche, das Andrew an Jeremys Stelle wäre?
Solche Gedanken verstecke ich mit den Visionen hinter den schützenden Mauern in meinem Kopf. Ich habe jetzt nicht nur einen Schutzschild um meinen Körper gelegt, sondern auch um meine Gedanken.
Was werde ich dadurch? Eine geheimnisvolle Fremde? Im Moment würde ich einfach nur gerne alles vergessen.
Ich wäre gerne einfach wieder normal.
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