6. September
Liebes Tagebuch,
Ich schaffe das nicht mehr.
Ich kann nicht jeden Tag an Jeremy vorbeigehen und so tun, als wäre er wie alle anderen. Als wäre er wie einer der Anderen, die mir nichts bedeuten. Aber er bedeutet mir etwas. Er ist mein Freund. Ich will einfach nur zu ihm laufen und ihn davor schützen, weiter verprügelt und gequält zu werden.
Sweta und ein kleiner Rest meines logischen Denkens halten mich davon ab, doch ich weiß nicht, wie lange noch. Dimitri würde ich damit in die Hände spielen.
Ich weiß nicht, was ich ohne Sweta machen würde. In ihren Gedanken konnte ich sehen, dass sie mir unbedingt helfen will und dass sie die Verbrechen nicht begangen hat, derer sie beschuldigt wird.
Jeremy versichert mir tausend Mal am Tag, das es ihm gut geht und er das alles aushält, doch ich weiß es besser. Ich spüre, wie sich die Resignation in seine Gedanken schleicht, wie das bei vielen hier ist. Das ist der erste Schritt bevor sie aufgeben, doch ich will nicht, dass Jeremy aufgibt. Ich will, dass er kämpft.
Sweta weiß davon, dass ein Teil eines Spiegels auf einen Markierten übergeht, dass aber auch der Spiegel etwas zurück erhält. Sie drängt mich dazu, sie zu berühren, damit ich besser mit dem Schild umgehen kann, doch noch weigere ich mich. Ich habe keine Ahnung wie lange, denn ihre Argumente sind logisch und überzeugend.
Seit kurzem spüre ich Andrews Gegenwart in der Nähe. Ich weiß, dass es dumm von ihm ist hier herzukommen, doch seine Anwesenheit gibt mir Kraft. Keine Ahnung, wie lange ich meine Maske noch aufrechterhalten kann, doch ich muss es versuchen.
Ich muss für Jeremy stark sein.
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