15. Juni
Liebes Tagebuch,
Ich hatte heute eine seltsame Begegnung in der Straßenbahn.
Eine Vorlesung ist ausgefallen, also bin ich in die Stadt gefahren, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Auf dem Rückweg war natürlich, wie immer, kein Sitzplatz frei und ich stand, mit meinen Tüten beladen, im Gang. Während ich versuchte, die Leute neben mir in der ruckelnden Bahn nicht ständig anzurempeln, fiel mir der Blick von einem Mann auf.
Er musterte mich ziemlich intensiv, was eine seltsame Unruhe in mir wach rief. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, doch irgendwie schweiften meine Augen immer wieder zu ihm hinüber.
Als ich mich dem Ausgang zuwandte, da meine Haltestelle die nächste war, war er plötzlich ganz dicht hinter mir. Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr spüren, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war vor Angst wie erstarrt.
Nach einem keuchenden Lachen flüsterte er mir ein „Ich weiß was du bist“ ins Ohr und drängte sich an mir vorbei aus der Bahn, die gerade angehalten hatte. Ich war immer noch wie versteinert, doch die Leute hinter mir schoben mich mit nach draußen und ich wäre fast über meine eigenen Füße gestolpert. Plötzlich war Andrew da, ergriff meinen Arm und zog mich aus der drängelnden Menge heraus.
Ich habe keine Ahnung woher er so plötzlich kam, doch als er mich fragte wie es mir gehe, setzte ich ein Lächeln auf und versicherte ihm, es gehe mir gut, ich sei nur etwas müde. Er nahm mir die Tüten ab und brachte mich zum Wohnheim.
Am Fahrstuhl verabschiedete ich mich von ihm. Aus einem unbestimmten Gefühl heraus, wollte ich ihn nicht in mein Zimmer bitten. Erschöpft ließ ich mich in einen Stuhl sinken und begann die Dinge aus den Tüten zu ordnen, als ich es entdeckte.
Das Buch.
Kommentar von sternenschein:
AntwortenLöschenGanz schön spannend...da fragt man sich, was ist mit dem Buch und mit diesem merkwürdigen Mann.
Wir werden es ja noch erfahren, denke ich.
Liebe Grüsse