Ich ging in die Welt hinaus, mit offenen Augen. Doch auch die Welt, sie sah mich. Ich musste mich ändern um in sie hinein zupassen, um mit ihr zu verschmelzen, was mir auch gelang. Wo ich nun einmal dazu gehörte, da sah ich mich in der Welt auch um. Manches brachte mich zum Staunen und einiges ließ mich vor Ehrfurcht erstarren. Ich sah die Welt um mich herum wie ein Kind, dass alles neu entdeckt und nicht glauben kann, was es da vor sich sieht. Die Welt gab mir zu sehen und ich sah es an.
Mit der Zeit passte ich immer besser in diese Welt und die Welt sah mich nun als einen Teil von sich an. Ich gehörte doch tatsächlich zu dieser Welt hinzu, ich war ein Teil von ihr. Doch dies bescherte mir nicht nur Freude, denn nun sah ich hinter die Fassade der Welt, konnte sehen, dass es noch mehr gab als das Schöne.
Ich blickte auf Menschen, die anders waren und nicht so gut auf dieser Welt zurecht kamen, wie ich. Das es Armut gab und Hunger, hatte ich noch nicht gewusst und dabei war ich doch mit offenen Augen durch die Welt gegangen. Mein Herz wurde schwer, doch ich sah genauer hin, wollte mehr darüber erfahren. So erblickte ich noch andere Schrecklichkeiten, wie das sinnlose Töten und anderen Schmerzen zuzufügen. Meine Seele schrie auf und bittere Tränen strömten über mein Gesicht, doch ich suchte weiter nach dem Guten auf der Welt und fand es auch.
Aber für alles Gute, was ich entdeckte, bekam ich wieder Schlimmes zu sehen. Ich verstand nicht, wie die Welt so etwas überhaupt zulassen konnte. Mein Herz begriff die Grausamkeit nicht, mit der manche Menschen andere behandelten. So entstand in mir der Gedanke etwas dagegen zu tun, für das Gute einzustehen und das schrie ich in die Welt hinaus. Nach einiger Zeit jedoch, bemerkte ich, dass meine Stimme zu schwach war und im Chor der anderen unterging, von der Welt ungehört, unverstanden.
Mein Wille zerbrach an den Klippen der Welt und ich gab mich dem Schein hin, verschloss meine Augen und mein Herz. Lebte mein Leben ohne groß auf andere zu achten oder mich um sie zu kümmern. Umgab mein Herz mit einem Panzer, härter als Stahl, um meine gequälte Seele vor der grausamen Welt zu retten. Nun lebte ich in einer Welt des Scheins und der Träume und hatte völlig vergessen ich selbst zu sein. Die Welt hatte mich zu einem Teil von sich gemacht, geändert bis ich passte und mit geschlossenen Augen durchs Leben ging.
Doch plötzlich erklang ein Stimme in mir, erst schwach, dann immer stärker und bahnte sich einen Weg durch die Träume hindurch.
„Öffne deine Augen, denn nicht alles was du siehst ist schlecht. Veränderungen kommen stetig, aber langsam und alle haben einen Anfang. Du glaubst du könntest nichts bewirken, wärst zu schwach etwas zu ändern auf dieser Welt. Doch diese Welt braucht dich und jeden, der auf ihr lebt. Manche bewirken Großes und andere verändern nur durch ihr Dasein das Schicksal, denn sie sind einfach nur sie selbst. Es ist immer leicht sich anzupassen, es anderen recht zu machen auf der Welt. Schwer ist es, seinen eigenen Weg zu gehen und dabei nicht an den Grausamkeiten, die es gibt zu zerbrechen. Verschließe dein Herz nicht vor den Bildern der Welt, sondern nimm sie in dich auf und versuch etwas daraus zu machen, denn du kannst der Stein des Anstoßes für eine Veränderung sein. Deshalb öffne deine Augen und sei einfach nur du selbst.“
Bei diesen Worten erkannte mein Verstand, was mein Herz schon längst wusste, das auch eine kleine Stimme der Welt eine neue Melodie bringen kann. Der Panzer um mein Herz zersplitterte und es schlug wieder frei in meiner Brust. Damit öffnete ich meine Augen erneut und stellte mich der Welt.
Und war einfach nur ich selbst.
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